Landesklasse Nord (04.ST): SV 90 Pinnow - Joachimsthal 1:1

Fußballweisheiten treffen ein
von Rick Neßler

Machst du vorne die Tore nicht, rächt sich dies. Und wenn es erst in der 92.Minute ist. Wie bitter kann der Fußball und wie schlecht kann die Chancenverwertung sein? Gegen die Schorfheide aus Joachimsthal lieferte der Vorjahres-Aufsteiger SV 90 Pinnow am Sonntagnachmittag vor heimischen 130 Zuschauern eine starke Leistung ab. Einzig und entscheidend die Chancenverwertung war unterirdisch. Amateurhaft wäre schmeichelhaft.

 Das Spiel begann ausgeglichen, der Gastgeber noch unsicher in der Abwehr, später sollte man besser stehen. Nach zehn Minuten stand die Partie auf der Kippe, kein Team konnte sich klar positionieren, doch nach und nach wurden die Pinnower selbstbewusster und überzeugten nicht nur kämpferisch. Nach einigen starken Steil – und Diagonalpässen, oft von Höfert, aus dem Mittelfeld heraus, wurden die ersten Torchancen kreiert. Die 1:0 Führung bahnte sich an und fiel nach einer Ecke. Joachimsthal schlief gleich dreimal und letztlich köpfte Nagel den Ball ins Tor. Die intensiv geführte erste Halbzeit bot in den letzten fünf Minuten eine Vielzahl an Tormöglichkeiten. Engel besaß nach einem dieser Steilpässe gleich drei Optionen. Auf den mitgelaufenen Nagel querlegen, selber das Tor zu schießen oder den Ball fünf Meter neben das Tor zu bugsieren – er wählte Letzteres. Angreifer Bock war unmittelbar vor dem Pausenpfiff völlig frei vor Schlussmann Schröder, aber auch ihm versagten die Nerven. Die Gäste hatten mit Schneider und Lindt zwei weniger deutlichere Torchancen.

 Der zweite Durchgang war kurios. Pinnow begann bereits ab der 55.Spielminute „zu schwimmen“, hatte aber weitere glasklare Möglichkeiten, während Joachimsthal nicht kreativ genug war, um Kubik ernsthaft zu prüfen. So versuchten sie das Remis durch Weitschüsse zu erreichen, Schneider und Lindt blieben die auffälligsten Akteure, holten aber keinen „Sonntagsschuss“ heraus. Auf der Gegenseite rannte regelmäßig ein Pinnower alleine auf das gegnerische Tor zu, um letztlich am liebsten im Erdboden zu versinken. Mehrfach hatten die Fans den Torschrei schon auf den Lippen und schließlich durften sie ja doch jubeln. Doch es applaudierte die Minderheit an Zuschauern, als Gey in der 92.Minute den 1:1 Ausgleich köpfte. Ein klassisches Spielmuster, welches die Fußballbücher schon genügend aufweisen. Die Gäste können mit dem schmeichelhaften Punkt zufrieden sein, während der SV 90 weder die Schuld in der Defensive oder beim gut handelnden Schiedsrichter Goldschidt suchen muss – wo der „Fehler“ lag, haben alle gesehen. 

SV 90 spielte mit:
Kubik, Werner, Gäbler, A.Konitzer, Höfert, Nagel, St.Engel (Hermann), Schmock, Hintze, Meißner (Neßler), Bock (Singert)

FSV spielte mit:
Schröder, Rünge, Schröter, Seidel (Bräuner), Müsolf, Hellmich, Lindt, Lorenz, Papendorf, Schneider, Gey