Interview mit Neu-Trainer David Schrödter
Von Rick Neßler

David Schrödter übernimmt die Nachfolge von Marko Knospe und trainiert ab der Winterpause die erste Männermannschaft des SV 90 Pinnow. Wir sprachen mit ihm über seine ersten Wochen in Pinnow.

Wie kamen der Kontakt mit dem Verein und deine Entscheidung ab der Winterpause als Trainer der ersten Männermannschaft zu fungieren zu Stande?
Die ersten Gespräche haben wir bereits vor einigen Jahren geführt – auf Wunsch von Uwe Höfert Wir hatten uns dann mit Uwe Höfert und Ingolf Bethker in Schwedt getroffen. Ich war damals schon recht angetan von dem gezeigten Interesse und dem sehr guten Gespräch. Letztendlich konnte und wollte ich aber nicht vom FC Schwedt weg und war auch Schiedsrichter in der Landesklasse. Es war für mich keine einfache Entscheidung. Als der Trainerposten beim SV 90 frei war, kam es wieder zu konkreten Gesprächen und im dritten Anlauf hat das nun (endlich) geklappt. Es war bekannt, dass ich meine Tätigkeit beim FC Schwedt im Sommer 2015 beenden werde und als Trainer erst einmal Pause machen wollte. Als Schiedsrichter wechselte ich zum VfL Vierraden und bin dort auch weiterhin Mitglied. Relativ schnell merkte ich, dass mir die Trainertätigkeit fehlt. Von den dann erneut sehr offenen und guten Gesprächen war ich recht schnell inspiriert und sehr beeindruckt. So nahmen die Dinge dann ihren Lauf. Seit 1998 war ich im Nachwuchs tätig und habe von den F- bis zu den A-Junioren alle Bereiche trainiert. Eine Männermannschaft zu trainieren, war und ist für mich sehr reizvoll, da es eine neue Herausforderung für mich darstellt. Für Pinnow sprachen die sehr angenehme Art der Verhandlung und die gezeigte Offenheit, die mir bis dahin bekannte Vereinsstruktur und das durch hervorragende Eigenleistung Aufgebaute sowie der Bestand an Spielern in der Mannschaft (Qualität und Altersstruktur).

Als Schiedsrichter hast du über mehrere Jahre hinweg den SV 90 Pinnow bereits erlebt, welches Bild hattest du vor deinem Wechsel über den SV 90?
Das Bild des SV 90 veränderte sich im Laufe der Zeit. Viele Spieler kenne ich schon aus der Jugendzeit – da war die Zusammenarbeit Schiedsrichter/ Spieler nicht immer ganz so einfach, dies hängt jedoch mit Sicherheit mit der Rolle des Schiedsrichters zusammen. Als Schiedsrichter wird man eben anders wahrgenommen – zumal ich in meiner Anfangszeit auch schon sehr streng war. Im Erwachsenenbereich spürte ich als Schiedsrichter bereits das für mich sehr beeindruckende Markenzeichen der Pinnower: Der Zusammenhalt in der Mannschaft und im Verein / den Teamgeist.
Die Art der Kommunikation auf und neben dem Spielfeld empfand ich als sehr angenehm und habe recht gern Spiele von Pinnow gepfiffen. Es ist für mich wirklich erstaunlich,  aber sehr positiv, dass man mich als Trainer ins Visier nahm und mich mit dieser verantwortungsvollen Aufgabe beauftragen wollte. Übrigens lautete meine erste Männerpartie in der damaligen Ost-Uckermarkliga Tantower SV –SV 90  Pinnow. Der Endstand war damals 4:4 und es gab vier Platzverweise.

Du hast lange Zeit als Jugendtrainer beim FC Schwedt gearbeitet und zum Beispiel letzte Saison mit der B-Jugend die Klasse in der Brandenburgliga gehalten, welche Ziele hast du nun in Pinnow und wie scheinen dir dafür die Voraussetzungen?
Die letzte Saison in der BRB-Liga der B war die intensivste und beste, die ich in meiner Zeit miterleben durfte. Die Mannschaft und die Liga waren einfach unglaublich. Rein sportlich heißt das Ziel für mich – so wurde es mir auch vom Vorstand offeriert – Klassenerhalt in der Landesklasse. Jedoch verbinde ich mit der Tätigkeit auch Ziele/ Ansprüche, die eine gewisse Zeit benötigen werden. Ich möchte die Mannschaft weiterentwickeln und Methoden, die ich im Nachwuchsbereich vermittelte, auch im Männerbereich – selbstverständlich erweitert – erproben/ einbringen. Dies wird sich in der Trainingslehre und im Spielsystem wiederfinden.
Rein menschlich bin ich von der Aufnahme in Pinnow sehr angetan und begeistert: An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank für diesen Empfang und das Vertrauen. Ich bin sehr glücklich mit meiner neuen Aufgabe. In der Mannschaft steckt ein riesiges Potential. Einerseits in der Art des Miteinanders, anderseits in der sportlichen und menschlichen Qualität der Spieler. Das Umfeld – Sportanlage, Materialien, Vereinsführung, Fans, etc. – macht die Sache rund.
Fakt ist jedoch auch, dass sich einige Dinge verändern werden. Diese möchte ich nicht wertend gegenüber dem bisher Praktizierten verstanden wissen, sondern als Ausblick auf die Zukunft. Dass die Spieler dazu bereit sind, konnte ich bereits in der kurzen Zeit meines Agierens erleben und das stimmt mich positiv. Wir werden in der Vorbereitung versuchen, an den entsprechenden Punkten zu arbeiten – sehr hilfreich wird hier das Trainingslager in Strausberg sein. In der Liga – so meine bisherige Wahrnehmung – ist einiges möglich. Die Zielstellung Klassenerhalt ist sicher nicht einfach – aber definitiv lösbar. Packen wir es gemeinsam an!!!

Für welche Art von Fußball stehst du und auf was müssen sich die Spieler gefasst machen?
Ich habe eine klare Vorstellung von Spielsystemen und Trainingsmethodik – fernab der „alten Schule“. Darauf dürfen sich die Spieler freuen. Der wichtigste Teil des Systems sind die Spieler – sie müssen bereit sein, sich auf diese Dinge einzulassen und letztendlich für die Weiterentwicklung etwas leisten, investieren  zu wollen. Dies muss in der Trainingsbereitschaft und der Einstellung zum Spiel sichtbar sein.
Die taktische Ausrichtung einer Mannschaft sowie ihr Auftreten sehe ich als die Handschrift des Trainers an. Ich bin – ähnlich wie als Schiedsrichter – Disziplinfanatiker und stets bemüht, die Dinge, die ich von meinen Spielern erwarte, auch selbst vorzuleben.
Mir ist eine gegenseitige offene und ehrliche Kommunikation wichtig. Ich werde bei Problemen der Spieler ein offenes Ohr für sie haben. Um mit seinen Spielern arbeiten zu können, muss man sie selbst und ihr Umfeld kennen.
Neu ist für mich, dass mich alle Spieler duzen. Dies war bei allen meiner bisherigen Mannschaften nicht so. Das ist aber in Ordnung – der gegenseitige Respekt ist dadurch nicht gemindert.

Welche Schlagzeile würdest du in den nächsten zwei Jahren gerne über dich in Bezug auf den Verein lesen?
Mir persönlich ist es immer am liebsten, wenn die Mannschaft / der Verein als Ganzes im Fokus steht, und nicht die einzelne Person. Man kann nur gemeinsam etwas erreichen – das ist für mich der Reiz des Mannschaftssports. Viele Charaktere sind hier „unter einen Hut“ zu bekommen, was eine besondere Herausforderung für jeden darstellt.

Folgendes Szenario: Du bestimmst vor dem Spiel den Elfmeterschützen. Im Spiel überstimmen die Spieler dich aber und ein anderer Akteur tritt vom Punkt an und verschießt – wie reagierst du? Wie reagierst du, wenn der Elfmeter verwandelt wird?
Mit einem solchen Szenarium habe ich mich ehrlich gesagt noch nie beschäftigt, da ich Elfmeterschützen bislang nicht festgelegt habe. Insofern ich es im Spiel benennen würde (dies kam auch schon so vor), wäre es natürlich mit der Erwartung, dass dies auch so umgesetzt wird, verbunden. Ansonsten ist es mir wichtig, dass meine Spieler auf dem Platz Entscheidungen treffen und in Prozesse mit eingebunden sind.
Wenn ich im Training oder Spiel eine Entscheidung treffe oder eine Anweisungen gebe,  erwarte ich, dass diese von den Spielern akzeptiert, hingenommen und umgesetzt  wird. Intern darf dann über alles offen geredet werden.

Mit Dietmar Steffen steht dir ein Co-Trainer zur Verfügung, der die Mannschaft schon lange kennt. Wie wichtig war diese Hilfe am Anfang und wie hast du die Zusammenarbeit mit ihm bisher erlebt?
Dietmar war und ist ein wichtiger Partner. Seine Erfahrung ist für die Mannschaft sehr wichtig. Natürlich müssen alle erst einmal in die neue Situation hineinwachsen, aber der Anfang ist gemacht.