11.Sp., LKN: Schorfheide Joachimsthal- SV 90 Pinnow 3:1
(1:1)
Von
Rick Neßler, 10.11.2018
Moritz Fedder macht den Unterschied
Der SV 90 Pinnow unterliegt auch Schorfheide Joachimsthal mit 3:1 und
belohnt seine starke Leistung wie in der Vorwoche gegen den Schönower SV
nicht mit Punkten.
Trainer David Schrödter konnte diesmal zumindest
auf etwas mehr Personal zugreifen. Till Mante durfte bei seinen wenigen
Besuchen in der uckermärkischen Heimat von Beginn an auf dem rechten Flügel
auflaufen, ansonsten spielte die Mannschaft, die bereits beim Heimspiel
gegen Schönow eine gute Figur machte. Das heißt mit Patrick Höfert als
„Sechser“ und der Innenverteidigung Philip Hermann und Kevin Wilke, sowie
den beiden Stürmern Tino Graunke und Dennis Kuhtz. Von der spielerischen
Qualität sind diese jungen Leute nicht mit einem Moritz Fedder zu
vergleichen, doch zum wiederholten Male legten sie eine ungeheure starke
Laufleistung, Zweikampfführung und Mentalität an den Tag, die die
mitgereisten Zuschauer einfach nur begeistern konnte. Der interne
Vorjahrestorschützenkönig Kristof Konitzer musste zunächst auf der Bank
Platz nehmen, während Vereins-Urgestein Marcel Meißner es nicht in den Kader
schaffte und tags darauf die zweite Mannschaft unterstützen soll. Der
angesprochene Fedder ist Joachimsthal Sommer-Neuzugang. Der 18-Jährige
Stürmer wurde bei Energie Cottbus ausgebildet und traf gegen Pinnow zu
seinen Saisontoren elf und zwölf.
Den Platzherren gehörte zunächst das
Spiel, da Pinnow sich anfangs zu selten spielerisch befreien konnte und die
langen Bälle eher Befreiungsschläge denn Zuspiele waren. Anders
Joachimsthal, deren einziges Mittel im gesamten Spiel lange Bälle waren, die
jedoch zielgerichtet waren und offensiv technisch stark und mit einer hohen
Schnelligkeit von Fedder, Sebastian Temma und Benjamin Borkowski verarbeitet
wurden. Als Kapitän Kenny Seidel fast von der linken Torauslinie den Ball
noch in die Gefahrenzone brachte, sprintete Fedder gedanken- und
blitzschnell zum Spielgerät und erzielte den frühen Führungstreffer (1:0,
7.). Der SV 90 kam danach aber besser ins Spiel. Das energische und
kräfteraubende Nachsetzen von Graunke und Kuhtz hätte fast Früchte getragen,
doch die Balleroberung von der Gastgeber-Defensive brachte noch keinen
Torabschluss. Während Pinnows linke Seite diesmal mit Lukas Theel hinten und
Tom Schwertner im Mittelfeld aufgeboten war, galt die rechte Seite mit Tom
Schartow und Mante als die gefährlichere. Schartows Weitschuss hatte eine
gute Flugkurve, ging aber am Tor knapp vorbei (18.). Der beste Spielzug
entstand durch einen Doppelpass von Kuhtz und Höfert auf der rechten Seite.
Energisch kam Kuhtz bis zur Grundlinie durch, doch seine gute Hereingabe
verpasste Graunke in der Mitte knapp (25.). Auf der anderen Seite war
Borkowski nach einem langen Ball bereits an Torwart Kevin Wiesner vorbei,
aber aus spitzem Winkel verzog er beim Torabschluss (20.). Kurz darauf
rettete Wiesner zweimal gut gegen Borkowski und Temma (22.). Pinnows Kapitän
Höfert erzielte mit einem Kopfball nach einer Freistoßflanke von Wilke den
verdienten 1:1 Ausgleichstreffer (26.). Es war erst das sechste Saisontor
für Pinnow, doch schürte das Selbstbewusstsein, dass man nicht nur
mithalten, sondern auch Tore erzielen kann. Trotz einer starken
SV90-Mannschaftsleistung mit einer guten Innenverteidigung, einer starken
zentralen Mittelfeldachse um Höfert und Marcus Hoffmeister und den
lauffreudigen Stürmern gehörte den Platzherr die Endphase der ersten
Halbzeit. Borkowski legte sich beim freien Sprint auf Wiesner den Ball noch
zu weit vor und vergab somit eine gute Chance, doch als Schartow seinen
Gegenspieler im Strafraum foulte bekam Kapitän Seidel die Führungschance per
Elfmeter zugesprochen. Wiesner hielt jedoch den Torschuss und damit sein
Team im Spiel.
Beide Trainer wechselten zur Halbzeit
doppelt. Beim Gast kamen Konitzer für Schwertner als Läufer und Johannes
Haase für Graunke als Stürmer. Pinnow ging zum Ende der Partie zwar die
Luft etwas aus, doch die motivierte, bissige und intensive Spielart bis
dahin kann man nicht oft genug loben – auch in Anbetracht der
schwierigen Personal- und Tabellensituation. Der SV 90 kam auch zu
seinen Chancen. Höfert und Wilke waren nach Eckbällen per Kopf
gefährlich, Haase setzte sich auf links durch und prüfte mit links
Tormann Fabian Schröder und Konitzer schlenzte den Ball von links auf
das lange Eck, wo Schröder aber bereits wartete und die Bälle abfing.
Doch auf der anderen Seite fiel das 2:1 Führungstor. In die Flanke als
zweiten Ball nach einer Ecke ging Fedder stark mit dem Kopf hin und
verlängerte den Ball am chancenlosen Wiesner in das lange Eck zum
Treffer (70.). Was für ein weiterer, herberer Schlag für die Pinnower
Motivation, die Glück hatten, dass der schnelle Doppelschlag wegen
Abseits verhindert wurde. Die Gastgeber hatten nun mehr Platz in der
Offensive. Niclas Philip Zameit nahm eine Hereingabe volley aber
scheiterte an Wiesner. (74.). Während der bereits gelb verwarnte Fedder
nach einem harten Einsteigen gegen Schartow Glück hatte nicht die
Ampelkarte zu sehen, konnte Pinnow die letzten Kräfte mobilisieren und
hätten sich mit dem erneuten Ausgleich belohnen müssen. Erst konnte
Haase einen Einwurf verlängern, doch Höfert verpasste in der Zentrale
knapp (76.), danach bediente Höfert Konitzer auf links, der im Strafraum
gut einen Gegenspieler aussteigen ließ und freie Schussbahn aus acht
Metern hatte. Doch der Versuch in das kurze Eck landete im Außennetz.
Das war die Riesenchance zum Ausgleich in einer nun ruppigen Endphase des
Spiel. Wiesner hielt mehrere Male stark und hatte bei Temmas Weitschuss
Glück, dass dieser nur die Latte traf, doch bei einem Nachschuss aus 20
Metern von Romano Maass war auch er machtlos – 3:1 Endstand (84.).
Trotz zweier Niederlagen begeisterten Pinnows Jungs zuletzt mit den
Attributen, die ein Dorfklub abgeschlagen am Tabellenende zeigen kann:
Mut, Kampf und laufen, laufen, laufen.
Der SV 90 spielte mit: Wiesner, Schartow, P.Hermann,
Wilke, Theel, Hoffmeister, Höfert, Mante, Schwertner (46. Konitzer),
Graunke (46. Haase), Kuhtz (80. J.Hermann)